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Für eine Kirche der Vielfalt - Gegen Zensur und Gleichschaltung

Datum:
19. Nov. 2020
Pressemitteilung des Katholikenausschusses zur vorübergehenden Abschaltung der Internetseite der KHG Köln

Fassungslos hat der Katholikenausschuss die vorübergehende Abschaltung der Internetseite der Katholischen Hochschulgemeinde in Köln (KHG) zur Kenntnis genommen. Kritische Inhalte, die der Bistumsleitung nicht passten, wurden durch das Generalvikariat entfernt und sollen so aus der Öffentlichkeit verschwinden. Kritisierende werden zugleich mit Drohungen mundtot gemacht. Diese Art von Zensur wirkt in unserer demokratischen Gesellschaft weltfremd und abstoßend. 

Dabei ist die Katholische Hochschulgemeinde ein wichtiger Teil der katholischen Kirche. Junge Menschen, die sich in einer besonderen Phase ihres Lebens befinden, können Orientierung und Lebenshilfe in der KHG finden. Die KHG-Gemeinde zeichnet sich durch eine hohe Vielfalt an Persönlichkeiten, Lebenswegen und Glaubenserfahrungen aus. Diese jungen Menschen stellen auf besondere Weise viele Fragen an das Leben und auch an den Glauben. Das Team der KHG stellt fest, dass diese jungen Menschen immer häufiger einen Dissens zwischen ihrer Überzeugung und Lebensführung und den Inhalten und Lehrern der katholischen Kirche spüren. 
Dieser Dissens und Forderungen, die sich daraus ergeben, wurden im Mai 2019 in einem Positionspapier formuliert. Statt einer bereichernden Auseinandersetzung mit diesen Fragen und Forderungen, gibt es nun eine Zensur. Damit geht an diese jungen Menschen das fatale Signal einher, dass man an ihren Fragen, an ihrer Meinung und Einstellung nicht interessiert ist. 

Leider ist dieses Vorgehen der Bistumsleitung kein Einzelfall. 
In den letzten Wochen und Monaten gab es immer wieder Hinweise und Verbote über nicht genehme Themen im Rahmen des Pastoralen Zukunftweges zu sprechen, kritische Personen durften in kirchennahen Medien nicht zu Wort kommen und nun wird eine kritische Webseite zensiert. Die Bistumsleitung ist damit für ein Zerrbild der katholischen Kirche im Jahr 2020 verantwortlich.

Der Katholikenausschuss möchte dieses Bild nicht weiter hinnehmen, denn wir sind mehr als das und fragen uns: 
Warum gibt es kein Zuhören und Verstehen der aktuellen Fragen und Themen? 
Warum gibt es keine Foren, in denen diese Fragen diskutiert werden? 
Warum gibt es keine inhaltliche Auseinandersetzung und Argumente? 
Dies wäre ein zeitgemäßer Umgang mit Fragen und Kritik! 

Auch wenn der Katholikenausschuss Aspekte des KHG-Positionspapiers anders gewichtet und einschätzt, verurteilt er die Zensur dieses Papiers scharf und fordert endlich eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den dort formulierten Inhalten und Forderungen. Da der KHG verboten wurde dieses Papier zu veröffentlichen, möchten wir dies an dieser Stelle tun.