Im Jahr 2020 war der ökumenische Gedenkgang auf Spurensuche in Köln-Ehrenfeld unterwegs mit Stopps an 4 Stationen:
1) Am Ort der ehemaligen Ehrenfelder Synagoge an der Körnerstr., die bereits in der Pogromnacht 1938 in Brand gesteckt worden war, wurde 1942 ein Hochbunker errichtet. Eine Zeitzeugin, selbst Teilnehmerin am Stadtgang, berichtete sehr eindrucksvoll von dort erlebten Bombennächten und deren Folgen. Auch wusste sie davon zu erzählen, unter welch bedrückenden und erbärmlichen Umständen sie in den Jahren nach dem 2. Weltkrieg dort im überfüllten Bunker jahrelang wohnen mussten.
2) Am Bf. Ehrenfeld beschrieb der Stadtführer Günter Leitner vor dem Mahnmal für die Edelweißpiraten das Wirken und die Rolle dieser Jungendorganisation in der Zeit des Nationalsozialismus, die keineswegs unumstritten war, in vielen Details und anhand etlicher Beispiele. Nicht unwesentlich war in seiner Schilderung die Tatsache, dass 2005 der damalige OB Jürgen Roters festgelegt hat, Edelweißpiraten als Widerstandsgruppe einzuordnen.
3) In der Friedenskirche erläuterte Pfr. Armin Beuscher die Biographien von zwei dort tätigen Christen mit jüdischen Wurzeln: Ernst Flatow, der aus dem Dienst „wegen seines jüdischen Aussehens“ als Krankenhausseelsorger entlassen worden war und in der Folge in das Warschauer Ghetto verbracht wurde und der Kirchenmusikerin Lilli Wieruszowski, der zwar die Flucht in die Schweiz gelang, die dort aber weitgehend mittellos ihr weiteres Leben fristete.
4) In der Mechternkirche, in der der Gedenkgang mit einem Segen endete, kamen abschließend nochmals persönliche Erinnerungen an die Folgen der Bombennächte und damit verbundene Gefühle und auch Ängste zur Sprache, die auf die Betroffenen auch heute noch bedrückend wirken.
Zur Begrüßung am Bunker hatte Rainer Thelen vom Vorstand des Katholikenausschusses die folgenden Worte des Psalms 54 gesprochen: „Gott, erhöre mein Gebet, vernimm die Rede meines Mundes. Denn Stolze erheben sich gegen mich, und Gewalttäter trachten mir nach dem Leben; sie haben Gott nicht vor Augen.“
So werden wir auch im Jahr 2021 wieder zu einem Gedenkgang um den Festtag Peter und Paul Ende Juni einladen. Die Vorbereitungen laufen.
Weitere Informationen können Sie auch dem Flyer des Stadtgangs entnehmen.