Wir nehmen den 105. Geburtstag zum Anlass, um das Andenken an das Wirken einer großen Tochter unserer Stadt aufrecht zu erhalten. Freya von Moltke hat sich Zeit ihres Lebens gesellschaftspolitisch engagiert. Ihre Wirkungsstätte war und blieb Kreisau.
Nachfolgende Statements setzen sich mit ihrem Wirken auseinander.
Statement Henriette Reker, Oberbürgermeisterin der Stadt Köln
Der Lebensweg Freya von Moltkes ist von Aufrichtigkeit, Offenheit und Mut geprägt. Anlässlich ihres 100. Geburtstages wurde die gebürtige Kölnerin in ihrer früheren Heimatstadt wiederentdeckt. Seitdem schaut ihr in Bronze gegossenes Antlitz von ihrem Geburtshaus aus auf Bahnhof und Dom – und erinnert uns daran, nie das Gebot der Menschlichkeit aus den Augen zu verlieren.
Statement Rolf Domning, Stadtsuperintendent
Der Geburtstag von Freya v. Moltke ist für uns Anlass, an ihr großes Engagement für den europäischen Gedanken zu erinnern. Dass ausgerechnet die aktuelle Flüchtlingspolitik in Europa dazu führt, wieder in ein überkommenes nationalstaatliche Denken zurückzufallen, hätte ihr mit Sicherheit missfallen und ihren Protest gefunden. Das ist und bleibt der zentrale protestantische Impuls für die künftige Gestaltung unserer Welt. Weg vom knechtischen Joch nationalstaatlichen Denkens hin zu einer freiheitlichen und demokratischen Bewegung, die sich nicht durch Abgrenzung und Abschottung definiert. Ganz im Sinne Freya von Moltkes treten wir deshalb für ein Europa der Verständigung, der Offenheit und Mitmenschlichkeit ein. Ein Europa, das seine gemeinsame Verantwortung für Flüchtlinge wahrnimmt, bleibt eine Verpflichtung für alle europäischen Staaten.
Statement Hannelore Bartscherer, Vorsitzende des Katholikenausschusses
Die Erinnerung an Freya von Moltke, geb. Deichmann, wachzuhalten ist so wichtig, weil sie als protestantische Kölnerin uns immer noch und immer wieder Beispiel und Ansporn sein kann. Solange sie lebte, ist sie ihren Wertmaßstäben und Überzeugungen treu geblieben, auch in Zeiten von Unterdrückung und Verfolgung. Frieden und gleichberechtigte Teilhabe in einem Europa - in dem mit- und nicht gegeneinander an der Lösung anstehender Probleme gearbeitet wird – dafür hat sie sich bis zur ihrem Tode immer wieder eingesetzt. Damals wie heute, brauchen wir Frauen und Männer, wie Freya von Moltke, die Vorbild und Richtschnur sind.
Statement Christa Schulte, Lehrerin und Mitstreiterin des Förderkreises Freya von Moltke
Aus meiner Erfahrung in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen weiß ich, dass die Begegnung mit anderen aus anderen Lebenswelten und Kulturen das Verständnis für das Miteinander initiiert und fördert. Dabei darf auch die Geschichte nicht vergessen werden, aus deren Erfahrungen wir lernen und auch lernen müssen. Insbesondere jungen Menschen die Geschichte und das Schicksal der Familie Moltke näher zu bringen ist ein gutes Beispiel und ein möglicher Weg für die Völkerverständigung. Die Begegnungsstätte Kreisau leistet hierbei einen wertvollen Beitrag und fördert den internationalen Dialog im Sinne der Werteentwicklung Europas und des notwendigen europäischen Zusammenhalts.